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Schweres Eingeständnis: Ex-Radprofi Hoste: Drei Flaschen Wodka am Tag
4,5 Promille im Blut, das ist für viele Menschen tödlich. Der frühere Klassikerspezialist Leif Hoste hatte das mehrfach. Jetzt will er gegen seine Alkoholsucht kämpfen.
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Der ehemalige belgische Radprofi Leif Hoste ist nach eigener Aussage aufgrund seiner schweren Alkoholsucht mehrmals nur knapp dem Tod entkommen. In den schlimmsten Zeiten habe er drei Flaschen Wodka am Tag getrunken. „Ich wurde mindestens zehnmal ins Krankenhaus in die Notaufnahme gebracht mit mehr als 4,5 Promille im Blut“, sagte der 48-Jährige der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“. Ein Arzt, den er seit 30 Jahren kenne, habe ihm gesagt, dass das „ein normaler Mensch nicht überleben würde“.
Die Alkoholprobleme des früheren Klassikerspezialisten begannen nach Beendigung seiner Sportkarriere im Jahr 2012. Danach bekam er wegen Unregelmäßigkeiten in seinem biologischen Pass eine zweijährige Dopingsperre. Dazu kamen große private Probleme. „Der Alkohol gab mir Frieden und Kontrolle“, sagte der zweimalige belgische Zeitfahrmeister, der dreimal Zweiter bei der Flandern-Rundfahrt wurde.
Er habe geglaubt, alles unter Kontrolle zu haben und jederzeit aufhören zu können. Aber irgendwann habe „ich Tag und Nacht nicht mehr voneinander unterscheiden können. Alles war getrieben von dem ständigen Drang nach Alkohol“, erzählte Hoste.
Kampf um Leben und Tod
Wie schlimm die Sucht war, beschrieb der 48-Jährige eindringlich. Als er einmal im Krankenhaus wieder ansprechbar war, sagten ihm die Ärzte, „wenn ich so weitermache, ist es vorbei. Ich wollte damals nicht sterben, aber eineinhalb Stunden später habe ich mich angezogen, bin aus dem Krankenhaus geflohen und habe mir auf dem Weg nach Hause zwei Flaschen Wodka gekauft“.
Lange verleugnete er sein Problem, erlitt mehrere Rückfälle. „Sucht ist ein Kampf gegen sich selbst. Und es ist ein Kampf um Leben und Tod“, sagte Hoste. Erst als Freunde und Familie eingriffen und ihn mit den Konsequenzen konfrontierten, suchte er sich erneut Hilfe. Dem Ernst seiner Situation ist er sich jetzt bewusst: „Wenn ich so weitermache, werde ich nicht überleben.“
Nach eigenen Angaben trinkt er seit sechs Monaten nichts mehr. Er weiß, dass ihn die Sucht sein Leben lang begleiten wird. „Ich bin süchtig. Ich muss das akzeptieren und entsprechend leben. In meinem Fall bedeutet das: kein Alkohol mehr.“
© dpa-infocom, dpa:251225-930-465797/1
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